Langsam haben wir uns glaube ich an die veränderte Tagesstruktur gewöhnt. Vormittags funktionieren Home-Office und Home-Schooling parallel sogar ganz gut.

Mittags ruft meine Nachbarin und Freundin an: Ihr Kreislauf ist zusammengebrochen. Ich biete an, mich um ihre Tochter zu kümmern. Wir kennen uns schon lange: Die Tochter war mit meinem Sohn schon zusammen im Kindergarten. Ich koche für die Kids und danach gehen wir zum Rhein. Die beiden Kinder genießen es anscheinend, mal wieder jemanden zum Spielen zu haben. In der Regel unternehmen sie nichts gemeinsam und sehen sich nur deshalb noch, weil wir Mütter befreundet sind - Mein Sohn spielt sonst eigentlich nicht mit Mädchen.

Jetzt sitzen die beiden 11-jährigen aber einträchtig zusammen im Sand und bauen eine Burg! Ich frage, ob ich ihre Burg fotografieren darf, für meinen Blog. Das Mädel fragt, was ein Blog ist. Ich erkläre es ihr. Worüber ich denn schreiben würde, ist ihre nächste Frage. Noch bevor ich antworten kann, sagt mein Sohn: "Über die Corona-Ferien....."

O.K., trotz der vielen Aufgaben für die Schule, hat er anscheinend das Ferien-Feeling noch nicht ganz verloren. Ist ja schön, dass er sich  nicht die ganze Zeit Sorgen macht.

Für den Politik-Unterricht hat er die Aufgabe, sich jeden Abend die Logo-Kinder-Nachrichten im Fernsehen anzuschauen. Dort wird meiner Meinung nach zwar der Ernst der Lage erklärt, aber kindgerecht. Und es wird fast immer auch über etwas Lustiges oder Schönes berichtet. So sitzen abends mein Mann, mein Sohn und ich zusammen auf der Couch und gucken . Ich erzähle meinem Sohn, dass ich eigentlich viel lieber mit ihm zusammen die Logo-Nachrichten gucke, als die Nachrichten für Erwachsene. Er kann es verstehen und hat eine Theorie: "Mama, ich glaube, dass mindestens zwei Prozent aller psychisch kranken Menschen in Deutschland durch das Gucken der Nachrichten krank geworden sind....."

Schlauer Junge. Kann wirklich sein.