So enttäuscht ich am gestern Abend noch war, so mehr habe ich mich dann um Mitternacht gefreut! Meine Familie bat mich, doch bitte bis 0:00 Uhr wach zu bleiben. Sie wollten auf meinen Geburtstag anstoßen. Mein Sohn war vorher müde, bat aber extra darum, um Mitternacht geweckt zu werden. Als ich ins Wohnzimmer kam, war alles schön geschmückt und meine Familie sang mir ein Ständchen. Doch die noch größere Überraschung war, als plötzlich meine Freundin zusammen mit ihrem Mann im Garten stand. Sie hatten Mundschutz an, und eine Dose Mojito in der Hand. Sie sagte, sie wolle es sich nicht nehmen lassen, mit mir anzustoßen. Wenn auch mit Sicherheitsabstand. Ich hatte mit den beiden überhaupt nicht gerechnet, da ihr Mann eine Vorerkrankung an der Lunge hat und sich vor Corona noch mehr schützen muss, als andere.

Ich war wirklich gerührt. Ich feierte dann mit meiner Familie noch bis 2 Uhr nachts weiter. Mein Sohn hat eine tolle Karte gebastelt und auch die anderen Geschenke waren sehr liebevoll ausgesucht. Unter anderem gab es einen Rucksack und einen Gutschein für ein Wanderwochenende - sobald man wieder woanders übernachten darf.

Am nächsten Tag bin ich etwas verkatert, aber glücklich. Für Abends habe ich genau zwei Freundinnen eingeladen - meine Nachbarinnen. Damit ich ein bisschen das Gefühl habe, es ist eine kleine Feier. Der Abend wird toll und lang. Zum Abschied zögern wir erst, ob wir uns mal umarmen dürfen. Wo steht das eigentlich, dass man es nicht darf. Wir tun es einfach. Es tut sehr gut, aber irgendwie fühlen wir uns auch etwas kriminell dabei.

Zweimal habe ich jetzt meinen Geburtstag gefeiert. Ich bin sehr glücklich. In dieser Zeit weiß man solche Abende und eine Umarmung wieder viel mehr zu schätzen.