Schon bevor die Kinder von der Schule kommen, häufen sich die Nachrichten in den sozialen Netzwerken. Die Schulen schließen! Evtl. auch in Düsseldorf? Noch nehme ich das nicht so ernst und beschäftige mich mit meinen normalen Tätigkeiten an meinem freien Freitag. Bin ich doch gerade wieder etwas fitter. Ich lag Anfang der Woche mit einem grippalen Infekt im Bett – Corona? Die Hausärztin hatte mich trotz telefonischer Nachfrage in die Praxis und das volle Wartezimmer bestellt. Nach dem Abhorchen der Lunge hatte sie festgestellt: irgendein Infekt. Krankschreibung bis Ende der Woche. 

Freitag geht es mir also schon wieder besser und ich putze und gehe mit dem Hund Gassi. 

Die Kinder kommen von der Schule. Wir essen zusammen Mittag und für nachmittags verabrede ich mich mit meinem Mann zum Einkaufen in einem großen Supermarkt. Hier ist es noch extremer als in den Tagen zuvor: Endlos lange Schlangen! Pasta und Klopapier ausverkauft! Im Laufe des Tages kommen fast stündlich neue Nachrichten. Nachmittags steht fest: Die Schulen schließen tatsächlich und das schon ab Montag! 

Unterschiedliche Reaktionen bei meinen Kindern: Die 18-jährige jubelt: Sie müsse nun nie wieder zur Schule, abgesehen von den Prüfungen. (Nach den Osterferien gibt es ja nur noch die Abiprüfungen). 

Sichtlich befreit, spielt sie erstmal ein Videospiel. Zum Üben für die erste Prüfung habe sie ja jetzt über fünf Wochen Zeit! Da müsse man ja noch nicht direkt mit anfangen. 

Unsere Sechzehnjährige ist heute Abend noch mit ein paar Freunden und Freundinnen verabredet. Unsere Bedenken prallen an ihr ab: Wir gehören doch nicht zur Risikogruppe! Meine Erklärungen bezüglich Übertragungen trotz symptomlosen Verlaufs, Schutz der Risikogruppen und Verantwortung stoßen auf Unverständnis. Mein Mann und ich schütteln verzweifelt den Kopf. Was haben wir falsch gemacht, dass sie es nicht versteht? Da ich Pädagogin bin, helfe ich mir mit den allgemeinen Erklärungen, die ich anderen auch immer nenne: Hier herrscht wohl der typisch pubertäre Egozentrismus vor…. Wird auch mal wieder besser. Aber für den Moment hilft es nicht. Und vor allem bei der eigenen Tochter ist es ja eh schwieriger mit dem Verständnis für Entwicklungsphasen…..

Unser Zehnjähriger nimmt das Ganze relativ gelassen hin und macht sich nur Sorgen, ob er seinen elften Geburtstag nächste Woche noch feiern kann. Das wissen wir leider auch noch nicht.